Tag 9: Eine gute Seilschaft schafft den Gipfelsieg!

Quelle: Wikimedia

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Früher – also vor meinem Unfall – bin ich sehr gerne in den Bergen am Weg gewesen. Für mich gab es oft nur: “Je höher, desto gut” – Spazierwege durch Wälder und Wiesen interessierten mich nicht, ich wollte ganz nach oben! Aber in den Bergen gibt es eine ganz wichtige Regel: “Wenn irgendwie möglich, nicht allein unterwegs sein!” Wikipedia beschreibt eine Seilschaft so:

Bei Gletscherbegehungen und in leichterem Gelände erfolgt die Sicherung über weite Strecken lediglich durch die anderen Mitglieder der Seilschaft, ohne dass ein Fixpunkt verwendet wird. Ein Sturz einer Person – beispielsweise in eine Gletscherspalte – muss durch die Seilschaftsmitglieder gehalten werden.

Salomo wusste vor 3000 Jahren nichts von Seilschaften am Großvenediger (siehe Bild) – trotzdem schreibt er im Buch “Prediger” im Kapitel 4,9 folgende Worte: “Zwei sind besser als einer allein Denn wenn sie hinfallen, richtet einer den anderen auf. Doch wehe dem, der allein ist, wenn er hinfällt, ohne dass einer bei ihm ist, der ihn aufrichtet.

Diese Worte könnten durchaus auch in einem modernen Bergführer stehen. Zwei sind besser als einer allein – vermutlich würde jeder diese Worte sofort unterschreiben, oder? Aber wenn eigentlich der Großteil der Menschen dieser Aussage zustimmen – warum leben wir in einer Gesellschaft in dem es zunehmend zu einer “Vereinzelung” des Menschen kommt? Der Siegeszug des “Individualismus” scheint nicht aufzuhalten, Internet, Smartphone und Social Media gaukeln uns die totale Vernetzung vor während Jugendliche vereinsamen, Berufstätige kaum mehr Sozialkontakte haben und alte Leute in Seniorenheimen vergessen werden? Wir haben heute so viele Möglichkeiten zur Kommunikation wie nie zuvor und sind gleichzeitig so einsam wie nie zuvor! Das bedeutet nicht, dass Social Media und Smartphones schlecht wären! Diese technischen Neuerungen sind nicht das eigentliche Problem, Facebook und Co sind für sich genommen weder “gut” noch “böse” – sondern es stellt sich die Frage, wie wir diese “Werkzeuge” einsetzen! Nein, das Problem liegt im Menschen, das große Bedürfnis zur “Selbstverwirklichung”, das uns die Gesellschaft einhämmert, macht uns zu Ich-bezogenen Egoisten!

Salomo sagt gerade auch unserer Gesellschaft: “Nur gemeinsam seid ihr stark” – in so einer Seilschaft setzt sich einer für den anderen ein! Das kann ganz unterschiedliche Dinge bedeuten, beim Umzug helfen, mal das eigene Auto herborgen oder einen Nachmittag die Oma besuchen und ihr zuhören! Für mich hat das heute ganz konkret bedeutet, für einen guten Freund von mir im Gebet einzustehen! Als ich den Vers gelesen hatte, sagte mir Gott ziemlich eindeutig, was “dran” ist. Da geht es nicht nur um ein kurzes “Stoßgebet” – ich muss Gott zwar nicht mit vielen Worten “überreden” etwas zu tun, aber für Freunde beten kann (und soll) durchaus auch Zeit in Anspruch nehmen! Da fallen einem dann ganz viele Sachen ein, für die man DANKBAR ist. Man kann im Gebet ganz konkret Dinge nennen, wo man Veränderung und Heilung von Gott erbittet. Ich habe heute Nachmittag bei dieser Gebetszeit wieder einmal gemerkt: Wenn ich einmal anfange mit beten (und mir genug Zeit nehme), dann legt mir Gott so viel aufs Herz, wofür ich danken, bitten und fragen will – das wird kaum langweilig!

Und vor allem bin ich davon überzeugt, dass Gott Gebet erhört. Wenn wir für unsere Freunde im Gebet einstehen, gerade in Zeiten, in denen es total schwierig für sie ist, dann bewirkt das Veränderung. Ich möchte das hier mit einer Seilschaft in unwegsamen Gelände vergleichen, wenn es richtig gefährlich ist, man sich gerade mitten in einer 1000m hohen Wand befindet, der Fels brüchig ist und das Wetter droht umzuschlagen, dann ist es an der Zeit “Sturm zu beten” – also im übertragenen Sinn 🙂

Nun – nach so einer Gebetszeit – bin ich voller Zuversicht. Auch wenn mein Freund im Moment leider nicht da ist, Gebet verbindet uns zu einer Seilschaft – und eine gute Seilschaft schafft den Gipfelsieg! Und überwindet alle Hindernisse!

Ich möchte mir diese Woche einfach auch wieder mehr Zeit für meine Freunde nehmen! Denn eines galt schon vor 3000 Jahren – und ist heute so aktuell wie damals: “Zusammen ist man weniger allein”

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5 Responses to Tag 9: Eine gute Seilschaft schafft den Gipfelsieg!

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  2. Sheld0r says:

    Ich finde es merkwürdig, dass viele Menschen so egoistisch sind und veruchen alleine ihr Ziel zu erreichen. Wenn man im Team arbeitet erreicht man seine Ziele schneller und leichter und das funktioniert auch ohne das die “Helfer” dafür eine Nachteil haben oder gar ausgenutzt werden.
    Ich bin mir sicher das ist irgendeiner der vielen menschlichen Urinstinkte die man nicht kontrollieren kann, auch wenn er heutzutage eher ein Nachte ist. Aber das kann es nicht sein, wenn ich so darüber nachdenke, da man ja auch schon vor Tausenden von Jahren ihne Stamm aufgeschmissen war. Ich finde dieses Thema sehr interessant, mach weiter 🙂

    • theolunke says:

      Naja, der “Team” Gedanke wird heutzutage ja (leider) oft missbraucht. “TEAM” heißt ja übersetzt oft “Toll Ein Anderer Machts”! Und wenn Menschen öfter mal diese Erfahrung machen, dann überlegt man es sich schon 2mal ob man nochmal im Team arbeitet!

  3. Maria Papadopoulou says:

    Ihr könnt euch nicht vorstellen, warum Menschen Dinge allein anpacken? Schieben wir mal den Idealismus zur Seite und wollen doch mal ehrlich sein: wird man von Christen nicht allzu oft auf Jesus verwiesen, wenn man Unterstützung braucht, egal ob nun verbale oder tatkräftige?! Es scheint immer jemand anders “zuständig” zu sein oder man wird als Bedürftiger mit halbherzigen Ratschlägen auf Abstand gehalten. Jeder Mensch lernt daraus, dass er von anderen nichts erwarten kann und so einfach ist das. Damit jeder Christ auch Christus auf Erden widerspiegelt und einen Unterschied macht, muss er sich seiner eigenen Bosheit und seines eigenen Egoismus bewusst sein. Denn wenn er das nicht tut, werden diese beiden Faktoren in den alltäglichen Entscheidungen darüber, was gesagt und getan werden soll, immer eine bestimmende Rolle spielen.

    • theolunke says:

      Maria, du zeigst hier etwas wichtiges auf – niemand kann bei dieser Frage mit dem Finger auf andere, die “bösen Egoisten” zeigen! Denn das steckt auch in mir ganz tief drin! Seid Adam und Eva von der Frucht nahmen, und somit “selbst GOTT sein wollten” sind wir würde Nachfahren von ihnen … WIR wollen Gott sein, koste es was es wolle 😦
      Davon kann uns nur Jesus frei machen!!!

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